Square Piano von John Broadwood & Son,

London 1802



Original von 1802
Originalzustand, Saiten und Leder erneuert
Tonumfang FF - c4
Single action, 1 Pedal, Unterdämpfung, Hammerköpfe mit Leder 
restauriert 2017 von Andrew Durand

Video: 

Wolfgang Amadé Mozart

 Klavierstück C-Dur KV 9a (1764)

Johann Christian Bach

 Klaviersonate G-Dur op.5,3 (1766) Allegro

John Broadwood wurde am 6. Oktober 1732 in der schottischen Gemeinde Cockburnspath, Grafschaft Berwickshire, geboren, am 15. Oktober 1732 in der dortigen Dorfkirche St. Helen’s getauft und wuchs in Oldhamstocks, Grafschaft East Lothian, auf. Er erlernte wie sein Vater James Broadwood den Beruf eines Möbel- und Kunsttischlers.

Im Jahre 1761 wanderte Broadwood in das nahezu 600 Kilometer entfernte London aus, um dort für den Cembalbauer Burkhardt Tschudi (1702 in der Schweiz geboren, 1773 in London gestorben, anglifiziert Burkat Shudi) zu arbeiten. Dieser machte ihn 1770 zu seinem Geschäftspartner und übertrug ihm 1771 zusammen mit seinem gleichnamigen Sohn (1738–1803) sowie seiner Tochter Barbara (1749–1776) - die John Broadwood inzwischen geheirat hatte - die Geschäftsführung. Ab 1772 war Broadwood alleiniger Geschäftsführer des Unternehmens. Nach dem Tode Tschudis 1773 ging die Firma an Sohn, Tochter und Schwiegersohn John über. 1783 übernahm er auch die Firmenanteile seines Schwagers.

Zusammen mit Robert Stodart, einem vormaligen Lehrling und späteren Klavierstimmer bei Tschudi und Broadwood, wird Broadwood zugeschrieben, die "Englische Mechanik" des niederländisch-englischen Klavierbauers Americus Backers perfektioniert zu haben, welche bei einigen Klavierbauern nahezu unverändert etwa 70 Jahre, in Broadwoods Falle sogar mehr als 100 Jahre lang mit einigen Detailverbesserungen bis ins frühe 20. Jahrhundert zu Teilen weiter in Gebrauch war, auch wenn es aus Frankreich nach dem Patent von Sébastian Érard seit 1821 bereits Besseres gab. 1793, in einer Zeit, als die Verkaufszahlen der Klaviere diejenigen der Cembali von Broadwood and Sons überstiegen, stellte John die Cembalofertigung ein.

Am 17. Juli 1812 starb John Broadwood in London, zu einer Zeit, als seine Firma florierte. Das Unternehmen Broadwood and Sons ging in die Hände seiner Söhne James Shudi Broadwood und Thomas Broadwood über, die es schließlich zur weltweit ersten Klavierbaufirma mit Massenfertigung nach den Prinzipien der später von Frederick Winslow Taylor formulierten Arbeitsteilung umgestalteten.

Broadwoods weitere technische Innovationen beim Klavier umfassen folgende Punkte:

  • Einbau eines separaten Bass-Stegs für die tiefen Töne
  • Erfindung des Pedals zur Dämpfungsaufhebung, Patent von 1783
  • Erweiterung des Tonumfangs von fünf Oktaven um eine halbe Oktave nach oben, um einer Anforderung des tschechischen Pianisten Dussek nachzukommen, und später um eine weitere halbe Oktave nach unten
  • Abkehr vom Werkstattprinzip, weltweit erster fabrikmäßiger Hersteller von Klavieren in großen Stückzahlen